Wer jährlich seinen Hobbygarten intensiv betreibt und das Bestreben hat, aus seinen Fehlern zu lernen, der sollte ein Gartentagebuch führen. Hierin werden im Laufe des Jahres alle Informationen eingetragen, die interessant für den Garten sein könnten. Es ist quasi das Gedächtnis des Gärtners. Es gibt zwar entsprechende Vorlagen zu kaufen; ein einfacher Buchkalender in DIN-A 5 Format (manche Firmen, z.B. Kreditinstitute, verteilen sie gratis als Werbegeschenk), der pro Tag eine Seite bereithält, ist allerdings die preiswertere Version.
Welche Bemerkungen man an dem jeweiligen Datum einträgt, ist jedem selbst überlassen. Hier ein paar Vorschläge, was interessant und später mal hilfreich sein könnte: Aussaat, Pikieren und Einpflanzen mit Sortennamen (z.B. „13 x 2 Korn Kopfsalat ‚Ursula‘ in Töpfe“ oder „Paprika ‚Lila Luzy‘ in 20l Topf gepflanzt“ oder „Kugeldistel von Sandra bekommen“) sowie das Schneiden von Bäumen und Sträuchern. Wenn man dann bei der Ernte noch Bemerkungen zur Qualität einträgt, weiß man für das nächste Jahr, ob man sich wieder für diese Sorte entscheiden soll. Weiterhin kann man vermerken, welcher Schädlingsbefall vorgelegen hat, welche Maßnahmen man ergriffen hat (z.B. „Weintrauben in Säckchen gepackt“) und ob sie geholfen haben. Das Ausbringen von Dünger (z.B. „abgelagerter Pferdemist an Rosen“) und das Kalken des Bodens sind auch eine Zeile an dem jeweiligen Datum wert.
Interessant ist es außerdem, Eintragungen zum Erntezeitpunkt vorzunehmen (z.B. „erste Tomate ‚Philovita‘“ oder „Spinat ‚Andromeda‘ 2,5 kg“ oder „letzte Gurke ‚Mertus‘“). Um die Wachstumsbedingungen festzustellen, sollte man auch Wetterdaten (Niederschlagsmengen, Temperatur etc.) eintragen. Hieran kann man oftmals erkennen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Wetter und z.B. dem Blüh- bzw. Erntebeginn gibt. Diese Termine können in extremen Jahren schon mal mehrere Wochen auseinanderliegen. Auch allgemeine Eintragungen wie Sturmschäden, Gewitter, Sichtung seltener Tiere oder der jeweilige Blühbeginn von Obst, Zierpflanzen oder sogar Wildpflanzen sind für Jahresvergleiche interessant.
Ein konstant geführtes Gartenbuch ist eine wertvolle persönliche Informationsquelle, die speziell die Erfahrungen im eigenen Garten enthält. Außerdem wird man im Laufe der Jahre feststellen können, wie sich der Klimawandel vor Ort widerspiegelt. Aufgrund von jahrelangen, ausführlichen Aufzeichnungen kann man sogar Vergleichs-Aufstellungen (z.B. Excel-Diagramme) mit Regenmengen, Erntebeginn, Blühzeitpunkt und vielem anderen fertigen.
Text und Bilder: Manfred Kotters