Ihr Manfred Kotters

Praktische Helfer im Garten

Im Gartenfachhandel und in diversen Prospekten kann der Hobbygärtner vieles finden, was ihm bei seiner Freizeitbeschäftigung das Leben erleichtert. Qualität hat dabei leider oftmals seinen Preis! Daneben gibt es aber auch preiswerte, praktische Hilfsmittel, die aus dem nichtgärtnerischen Bereich kommen und zweckentfremdet im Garten genutzt werden oder solche, die man ohne große Kosten selbst herstellen kann. Hier eine (sicherlich unvollständige) Auswahl, die vielleicht sogar dazu anregt, selber etwas auszuprobieren:

Toilettenbürste: Es versteht sich von selbst, dass hier ausschließlich eine bisher nicht im Sanitärbereich genutzte Bürste genommen wird. Diese kann vielfältig eingesetzt werden: vor der Jungpflanzenanzucht kann man mit ihr zügig die benutzten und verschmutzten Töpfe reinigen. Auch der Algenbelag, der sich oftmals im Laufe der wärmeren Jahreszeit innen in den Gießkannen gebildet hat, kann man hiermit mühelos entfernen. Wer seine Dachrinnen in Eigenregie von Blattresten und Verschmutzungen reinigen will, kann sich die Arbeit mithilfe einer Toilettenbürste ebenfalls erleichtern. Durch den recht langen Stiel und der Rundbürste wird jeder noch etliche andere Einsatzstellen (Rohre, Mulden etc.) in seinem Garten finden, wo dieses ungewöhnliche Hilfsmittel eingesetzt werden kann. Zusätzlich zaubert diese besondere Bürste stets ein amüsiertes Erstaunen in die Gesichter der Gartenbesucher!

Tontöpfe: Die im Handel verkauften Pflanzen befinden sich heutzutage zumeist in Plastiktöpfen. Aber im Fachhandel kann man noch die ursprünglichen Tontöpfe finden. Auch diese kann man zweckentfremdet einsetzen: und zwar als „Kachelofen“. Da sie aus nicht brennbarem Ton bestehen, sind sie nicht entflammbar. Deshalb kann man sie in den Übergangszeiten Herbst bzw. Frühjahr als „Gewächshausheizung“ einsetzen. Dazu benötigt man außerdem Grabkerzen mit möglichst langer Brenndauer und nicht brennbare Abstandshalter (z.B. Pflastersteine), um den Tontopf darauf zu stellen. In dem so gebildeten Hohlraum erwärmt sich die Luft und somit auch der Ton, der diese Wärme dann gleichmäßig abgibt. Natürlich schafft solch eine Konstruktion nicht, tiefe Minusgrade auszugleichen, aber um Tomaten oder Paprika über einige kühle Nächte zu retten, reicht es allemal. Gewächshaustür und Fenster sollten dabei geschlossen sein und Zugluft ist möglichst zu vermeiden. Je besser also ein Gewächshaus isoliert ist, desto wirkungsvoller ist diese Art der Wärmeerzeugung. Beispiel: für ein Gewächshaus mit der Grundfläche 2,50 m x 3,70 m sind 3-4 solcher Wärmequellen ausreichend.

Samenandrücker: In den Gartenbüchern oder sogar auf den Saattüten kann man lesen, dass die ausgesäten Samen fest mit dem Erdboden verbunden werden sollen. Das kann mit der Hand oder auch mit den Zinken einer Harke geschehen. Praktischer wäre ein Samenandrücker, den man (oder besser: ich) allerdings bisher noch in keinem Prospekt finden kann. Deshalb hier die Bauanleitung für solch ein Gerät. Man benötigt ein Rundholz in der Länge 25 cm und einem Durchmesser von 5-6cm. Alternativ kann man auch ein entsprechend großes Kantholz nehmen und es abrunden. Das Rundholz flacht man mit einem Hobel oder einer Feile auf einer Seite ab, um auf dieser Fläche den Stiel mit Winkeln (Schenkellänge 6cm) befestigen zu können. Der Stiel ist eine Dachlatte mit der Länge 120 cm, die gehobelt sein sollte, um Verletzungen mit Holzsplitter zu vermeiden. Es bietet sich an, dass man das Rundholz sehr glattschleift und mit wasserfester Farbe streicht. So erreicht man, dass an der Andrückfläche das Rundholzes kaum Erde und somit auch kaum Samen haften bleiben.

Drahthauben: Wenn man den Samen ausgesät hat, gibt es mannigfache Möglichkeiten, dass etwas Ungewolltes passiert: Amseln, Tauben, Dohlen oder Katzen finden es oftmals interessant, Zwiebel herauszuziehen, frisch gekeimtes Gemüse zu verspeisen oder in den Saatreihen ein Sandbad zu nehmen oder einfach nur zu buddeln. In solchen Fällen helfen Drahthauben, die stückweise von einer Drahtrolle (1 m Höhe) abgeschnitten werden können. Um verschiedene Höhen zu bekommen, schneidet man unterschiedlich ab: 15 cm für kleine (Aussaatzeit), 30 cm für mittlere und 60 cm für die höheren Hauben, die man je nach Wachstumshöhe der Pflanzen verwenden kann. Da es sich um Rollenware handelt, kann jeder zusätzlich so lang anschneiden, wie er es in seinem Garten benötigt. Um zu verhindern, dass Tiere seitlich eindringen können, kann man platte Drahtstücke schneiden, die diese Öffnungen verschließen. Wenn das Drahtgeflecht recht kleinmaschig ist, kann es auch verhindern, dass z.B. beim Feldsalat das Herbstlaub auf den Pflanzen liegt und Fäulnisbildung dadurch begünstigt wird. Außerdem kommen die Wildtauben so nicht an das verlockende winterliche Grün. Ein weiterer Einsatzbereich ergibt sich bei der Mäusebekämpfung mit Mausefalle; das gilt sowohl für Lebendfallen als auch für Klappfallen. Gerade in der Winterzeit kann man leicht die Mäuselöcher finden, um in der Nachbarschaft eine Falle aufzustellen und so eine Vergrößerung der Population verhindern. Durch das Überstülpen einer großen Drahthaube wird verhindert, dass sich Kröten, Vögel oder sonstige Lebewesen in den Fallen (ob durch den Schlagbügel oder aus Panik) verletzen, was von uns Hobbygärtner nun wirklich keiner möchte.

Text und Bild: Manfred Kotters