Landesverbandstagung: Markus Ramers ist neuer Vizepräsident

Die diesjährige Landesverbandstagung des Landesverbandes der Gartenbauvereine NRW e.V. fand am 27. Oktober 2022 im Versuchszentrum Gartenbau Köln-Auweiler statt. Für die Mitgliedsvereine aus dem Rheinland ein traditionsreicher Ort – schließlich befand sich hier vor der Fusion die Geschäftsstelle des Verband Rheinischer Gartenbauvereine. Mit 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 11 Vereinen und 2 Kreisverbänden war die Veranstaltung mäßig gut besucht und beschlussfähig.

Der Leiter des Geschäftsbereichs Land- und Gartenbau und stellvertretende Direktor der Landwirtschaftskammer Franz-Josef Schockemöhle stellte in seinem Grußwort zunächst den Standort in Köln–Auweiler vor und verwies auf die vielen Berührungspunkte der Gartenbauvereine mit der Landwirtschaftskammer. Besonders erfreut zeigte er sich über den Vorgartenwettbewerb des Landesverbandes „Schottergärten sind ein großes Problem und verstärken die Auswirkungen des Klimawandels und den Verlust der Artenvielfalt“. Schockemöhle empfahl eine Besichtigung des Klimahains mit klimaresilienten Straßen- und Hausbäumen auf dem Versuchsgelände in Auweiler.

Nach dem Grußwort eröffnete der Präsident des Landesverbandes Carsten Rehers den offiziellen Teil der Landesverbandstagung, die Mitgliederversammlung. Unter dem ersten Tagesordnungspunkt wurde Herrn Jürgen Winkelmann, ehemals Direktor und Geschäftsführer des Profiverbandes Gartenbau NRW und langjähriger Gast im Vorstand, die Ehrenmitgliedschaft im Landesverband der Gartenbauvereine NRW verliehen. Rehers würdigte in seiner Laudation die mehr als 14 Jahre währende ehrenamtliche Unterstützung des Landesverbandes. Besonders hob er dabei die sachkundige Beratung während der Fusion der Landesverbände der Gartenbauvereine Rheinland und Westfalen-Lippe im Jahr 2008 hervor, sowie die Unterstützung bei der Satzungsänderung im vergangenen Jahr. „Jürgen Winkelmann zeigte sich immer als sachverständiger Vertreter in Fragen des Gartenbaus. Seine Erfahrungen bei nationalen und internationalen Gartenschauen sowie seine Kenntnisse zu vielen Rechtsfragen fanden in unserem Vorstand immer Gehör und wurden bei wichtigen Vorstandsentscheidungen berücksichtigt. Seine freundliche und umgängliche Art sowie die vertrauensvolle Weise des Umgangs miteinander wusste die Vorstandsrunde stets zu schätzen. Für seine Beratung und sein Engagement in der Sache gebührt Jürgen Winkelmann Dank und Anerkennung.“  Nachdem Winkelmann Ende 2021 offiziell in den Ruhestand verabschiedet wurde, legte er auch sein Ehrenamt beim Landesverband nieder. Rehers überreichte ihm mit der Ehrenmitgliedschaft eine Urkunde, Ehrenadel und ein kleines Präsent.

Unter TOP 6 wurde Markus Ramers, Landrat im Kreis Euskirchen, zum Vizepräsidenten des Landesverbandes der Gartenbauvereine gewählt. Der 36-Jährige wurde 2020 als Landrat gewählt und gehört zu den jüngsten Landräten in NRW. Als Vorsitzender im Kreisverband Euskirchen verfolgt er das Ziel, Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln für mehr Artenvielfalt und weniger Schotter in den Gärten. „Gartenbauvereine liegen mir am Herzen“ sagte Ramers. Die Akteure vor Ort müssen weiter unterstützt werden, um dem Verlust von Vereinsmitgliedern entgegenzuwirken.

Mit der Wahl von Ramers konnte der seit 2020 vakante Platz im Gesamtvorstand des Landesverbandes der Gartenbauvereine NRW mit einem Vertreter aus dem Rheinland neu besetzt werden.  Dieter Volkwein aus dem Kreisverband Neuss, der im Jahr 2020 im Umlaufverfahren zum Vizepräsidenten gewählt worden war, stand leider nicht zur Wiederwahl zur Verfügung, da der Kreisverband Neuss zum Jahresende seine Mitgliedschaft im Landesverband gekündigt hatte. Rehers bedankte sich bei Volkwein für sein Engagement für den Landesverband „wir hoffen, dass der Kontakt auch im Hinblick auf die Landesgartenschau 2026 in Neuss nicht abreißen wird“.  Auch die vorgeschlagenen Kandidaten für den Gesamtvorstand Klaus Fischer (Kreis Soest), Cordula Hemford-Bartscher (Kreis Warendorf), Reinhard Hillnhütter (Kreis Siegen) und Klaus Pichotka (Dortmund) wurden einstimmig wiedergewählt. Alle Kandidaten nahmen die Wahl an.

Geschäftsbericht, Jahresrechnung und Rechnungsprüfbericht für das Jahr 2021 wurden von der Geschäftsführerin, Dr. Petra Bloom erläutert und die ergänzenden Fragen umfassend beantwortet. Dem Antrag auf Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung wurde einstimmig und ohne Enthaltungen zugestimmt. Auch der Haushaltsplan für das Jahr 2023 wurde einstimmig beschlossen, eine Änderung der Beitragsordnung ist nicht vorgesehen.

In dem Bericht der Geschäftsstelle ging es zunächst um die Entwicklung der Mitgliederzahlen im Landesverband und in den Obst- und Gartenbauvereinen vor Ort. Leider setzt sich der Trend der Vereinsauflösungen und -kündigungen weiter fort. Diese sind häufig darauf zurückzuführen, dass die Vereine überaltert sind und keine Nachfolger für die Vereinsämter finden. Bloom verwies auf Alternativen wie Fusionen, Gemeinschaften oder Einzelmitgliedschaften und die Unterstützung durch den Landesverband.

Die derzeitigen Krisen und Herausforderung durch Klimawandel, Ressourcenverknappung, Versiegelung, Humusabbau und Verlust der Biodiversität sind vielfältig. Doch es gibt Optionen, um vor der eigenen Haustür und im Garten zur Milderung der Probleme beizutragen. Der Landesverband vermittelt hierfür das notwendige gärtnerische Fachwissen und die Obst- und Gartenbauvereine regen als Multiplikatoren vor Ort und zum Nachahmen an. „Auch wenn sich das Vereinsleben verändert – unsere Arbeit ist wichtiger denn“, so Bloom. Gärtnern und die Selbstversorgung mit Obst und Gemüse sind weiterhin im Trend. Mit der Satzungsänderung hat sich der Landesverband bereits im vergangenen Jahr für alle „Freunde der Gärten“ von Jung bis Alt, für Einzelpersonen, Gemeinschaftsgärten, Urban gardening – Projekte etc. geöffnet.

Der nächste Schritt im Zukunftskonzept des Landesverbandes ist die Optimierung der Auffindbarkeit im Netz durch die Neugestaltung des Internetauftritts. „Wir wollen unsere Reichweite erhöhen und aktiver für unsere Veranstaltungen und unser Garten-Bildungsprogramm werben.“ Das für das kommende Jahr geplante Programm wurde vorgestellt. Neben den „großen Veranstaltungen“ wie Landesgartenschau in Höxter, Steinfurter Gartentage und Gartenreise werden Seminare und Workshops, Vorträge und Webinare angeboten.

Die Mitgliederversammlung endete gegen 12:30 Uhr. Nach dem Mittagsimbiss stand eine Exkursion auf dem Programm. Simon Schrey, in Köln-Auweiler für die Beratung und das Versuchswesen im Obstbau zuständig, führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei strahlendem Sonnenschein und mildem Herbstwetter über das Versuchsgelände. Leider waren die Nützlingsversuche für den ökologischen Gemüseanbau unter Glas weitgehend abgeräumt, so dass sich die Gruppe nur noch über die Nachkultur von Feldsalat in den Gewächshäusern informieren konnte. Interessanter wurde es dann bei den verschiedenen Anbausystemen für Beerenobst. In den Folienhäusern gab es sogar noch ein paar Erdbeeren, Heidelbeeren und Himbeeren zu naschen. Zum Ende der Runde ging es dann noch zum Klimahain, einer Schaupflanzung von klimaresilienten Straßenbäumen.