Bei einem Befall mit der Narren- oder Taschenkrankheit entwickeln sich die Früchte von
Zwetschen schneller als gewöhnlich. Sie wachsen rasch zu länglichen, gekrümmten, oft
schotenförmigen Gebilden heran. Auf den Früchten bildet sich anschließend ein weißer,
mehlartiger, später zunehmend braunfleckiger Pilzbelag.
Die Narren- oder Taschenkrankheit ist eine Pflanzenkrankheit, die durch den Schadpilz Taphrina pruni verursacht wird. Unter den Zwetschen ist die Hauszwetsche die anfälligste Sorte. Aber auch Schlehen und Traubenkirschen können von dem Pilz befallen werden.
Taphrina pruni überwintert saprophytisch an den Trieben und in den Knospenschuppen. Der Pilz bildet dort im Frühjahr seine Sporen aus, die anschließend mit dem Wind verbreitet werden. Die Infektion der Zwetsche erfolgt bei niederschlagsreichem, kühlem Wetter kurz vor oder während der Blütezeit. Der Pilz infiziert den Fruchtknoten und regt die Pflanzenzellen zu einer verstärkten Zellteilung an. Befallene Früchte wachsen dadurch besonders schnell und sind anschließend missgestaltet.
Soweit es die Größe des Obstbaumes zulässt, sollten Sie die befallenen Zwetschenfrüchte
möglichst vom Baum abpflücken und entsorgen. Auch abgefallene Früchte sollten Sie vom Boden auflesen und vernichten. Eine direkte Bekämpfung der Pilzkrankheit mit Pflanzenschutzmitteln ist nicht möglich. Für diese Anwendung sind im Haus- und Kleingarten keine entsprechenden
Präparate zugelassen.
Quelle: Landwirtschaftskammer NRW, Andreas Vietmeier, Pflanzenschutz-Spezial Haus- und Kleingarten Nr. 7_25 vom 30.05.2025 (Text und Bilder)